02.06.2021

 

SeLA, die Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen in Rostock, fordert anlässlich des Welthurentages am 2. Juni, das coronabedingte Verbot sexueller Dienstleistungen in Mecklenburg-Vorpommern aufzuheben. Wenn körpernahe Dienstleistungen wie Massagen und Tattoostechen wieder erlaubt seien, müsse dies auch für Sexarbeit gelten. Alles andere sei eine krasse Diskriminierung der in diesem Bereich beschäftigten Menschen.

 

SeLA und unser Verein STARK MACHEN e.V. als Träger der Beratungsstelle lehnen das vehement ab. Die einzige Beratungsstelle dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern trifft seit 2014 jährlich etwa 700 Sexarbeiter*innen und berät und begleitet im Durchschnitt 360 zur Arbeits- und Lebenssituation in der Sexarbeit.

 

1975 haben mehr als 100 Sexarbeiter*innen in Lyon in Frankreich eine Kirche besetzt, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Und heute, 46 Jahre später, gibt es immer noch Stigmatisierung und Diskriminierung von Sexarbeiter*innen.  Ganz klar eine Folge der gesellschaftlichen Tabuisierung von Sexarbeit, meint Beraterin Sandra Kamitz. Zum Welthurentag wünschen wir Sexarbeiter*innen, dass sie in Mecklenburg-Vorpommern, dass sie endlich wieder arbeiten können. Und überall, dass sie gute Arbeitsbedingungen haben – wo und an welchen Stellen und mit wem sie auch arbeiten. Wir wünschen ihnen, dass ihre Mündigkeit und Selbstbestimmtheit endlich anerkannt wird. Menschen, die sich für diese Tätigkeit entscheiden, sind keine Opfer. Für die öffentliche Debatte bedeutet das, sauber zu trennen zwischen freiwillig ausgeübter Prostitution auf der einen und Menschenhandel, Zwang und damit Vergewaltigung auf der anderen Seite.

 

Wir wünschen Sexarbeiter*innen, dass offen darüber gesprochen wird, in welchen Formen Sex heutzutage gelebt wird. Dass dieses gesellschaftliche Tabu fällt. Genauso, wie es eine private und völlig berechtigte persönliche Entscheidung ist, wie viele und welche Geschlechtspartner*innen eine Person hat, wie häufig sie diese wechselt, genauso ist es eine völlig private und berechtigte persönliche Entscheidung, sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen oder sie anzubieten. Wir alle haben mehr oder weniger ausgeprägte sexuelle Bedürfnisse. In anderen Bundesländern gibt es Fachtagungen und Projekte dazu, wie zum Beispiel eine Sexualassistenz professionalisiert werden kann, welches medizinische oder auch pflegerische Wissen dafür notwendig ist. Hier gibt es ein weites Feld für gute Weiterbildungen für Sexarbeiter*innen. Aber dazu gehört eben auch die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Berufes Sexarbeit.

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