07.09.2021

 

Fünf Jahre lang haben Wissenschafler*innen geforscht und die Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs begleitet. Jetzt haben sie gemeinsam eine Studie vorgelegt, die 870 vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte Betroffener auswertet.

Es geht um die gesellschaftliche Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs von 1945 bis in die Gegenwart. Die Studie spricht von einer Kultur des Vertuschens und Verschweigens, die überwunden werden muss. "Die Analyse der Betroffenenberichte zeigt auf, dass Kinder und Jugendliche Signale gesendet und versucht haben, sich jemandem anzuvertrauen.", schreiben die Autorinnen der Studie in einer Pressemitteilung. Betroffene müssten sich darauf verlassen können, ein aufmerksames und handelndes Umfeld zu haben, das sie schützt. Dazu bräuchten Vertrauenspersonen gute Unterstützung und Beratung. Dazu müssten Schulen, Vereine oder Jugendämter wissen, wie sie helfen können. In Rostock wurden allein im vergangenen Jahr 134 Kinder und Jugendliche durch unsere Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt begleitet. Die Dunkelziffer, also die Zahl derjenigen, von denen nicht bekannt wird, dass sie sexualisierte Gewalt erleben mussten oder müssen, liegt aber um ein Vielfaches höher. Betroffene fordern in der Studie, dass neben der gesellschaftlichen Aufarbeitung auch jede einzelne Familie ihre Geschichte aufarbeiten muss. Dafür würden Familien fachliche Beratung und Unterstützung benötigen, die bisher für Angehörige kaum verfügbar seien. Die Aufarbeitungskommission nimmt auch weiterhin Berichte und Erzählungen von Betroffenen und von Zeitzeug*innen entgegen. Das kann im vertraulichen Gespräch - auch online per Video oder per schriftlichem Bericht geschehen. Kontakt zur Kommission finden Sie hier.

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