24.11.2021

 

Am 22.11. war das Familienzentrum in Grimmen ganz in Orange gebadet. Strahler, Wimpel und ein Banner machten sehr eindrücklich auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Und das zum ersten Mal im Rahmen der Anti-Gewalt-Woche in Grimmen.

Häusliche Gewalt versteckt sich gern, häusliche Gewalt hat viel Gesichter und ist eine versierte Meisterin des Versteckens. Daher ist es wichtig, sie sichtbarer zu machen, denn häusliche Gewalt ist lange keine Privatsache mehr.

Die kommunale Musikschule leitete stimmungsvoll anhand zweier Musikstücke ein, so dass zwar das Leid betroffener Frauen förmlich spürbar war, aber auch Schwung und Kampfgeist, die es braucht, um aus dem Gewaltkreislauf herauszukommen.

Um dem Thema mehr Aufmerksamkeit und Würdigung zu geben und noch mehr Sinne anzusprechen, haben danach Vertreter*innen des Beratungs- und Hilfenetzes vor dem SOS-Familienzentrum für jede betroffene Frau, die im Landkreis Vorpommern-Rügen einen Weg ins Hilfenetz fand, Lichter angezündet. 2021 waren das 608 Frauen.  261 Kinder waren dabei mitbetroffen. Gemeinsam mit Besucher*innen wurde der Betroffenen gedacht.

Jedes dieser angezündeten Lichter steht für Ohnmacht, für ganz persönliches Leid, aber auch für Hoffnung, Zivilcourage, für Hinschauen, für Mut, für Begegnung und Handlungsmöglichkeiten. Und letztendlich stehen all diese Lichter für ein gewaltfreies, selbst bestimmtes Leben.
In einer ergreifenden Rede würdigte die BeLa-Beraterin Anja Wieland den Mut von betroffenen Frauen, sich zu offenbaren, Scham zu überwinden, Hilfe in Anspruch zu nehmen und den Schritt in Veränderungen zu wagen.

Vor allem auch das Beratungsangebot von BeLa gewährleistet dabei niedrigschwelligen Zugang auch im ländlichen Raum. Es steht allen Betroffenen offen und richtet sich in aller Regel nach deren Bedürfnissen. BeLa hört zu, schaut gemeinsam nach Ressourcen und Impulsen für ein gewaltfreies Leben.
Seit Oktober 2020 begleitete BeLa 64 Betroffene von häuslicher Gewalt im Landkreis Vorpommern Rügen. 62 davon waren Frauen, auf denen gerade in der Anti-Gewalt-Woche ein besonderes Augenmerk liegen soll. Laut der eben veröffentlichten Statistik des Bundeskriminalamts für 2020 stieg Gewalt im Rahmen einer (Ex-)Partnerschaft um 16%.
80% der Betroffenen im Hellfeld sind Frauen. Zeit hinzuschauen, Zeit zu handeln.

Der Bürgermeister Grimmens, Marco Jahns, sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vorpommern-Rügens, Katrin Schmuhl, unterstützten diese Aktion, in dem sie klar und deutlich Position zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und junge Mädchen bezogen.
Im nächsten Jahr wollen sich alle Beteiligten wiedertreffen und den von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen gedenken. Aufmerksamkeit braucht Routinen, Leidenschaft, Zivilcourage, ein Miteinander!


Mehr Informationen zum Beratungsangebot von BeLa Vorpommern hier.

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