14.09.2023

 

 

Unser Hilfenetz für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern ist toll, es ist großartig, aber chronisch unterfinanziert. Zu wenig Personal führt zu Wartelisten, der ländliche Raum ist in Ermangelung an Dienstfahrtzeugen nicht zu erschließen. Darüber haben Mitarbeiter*innen von Beratungsstellen und Frauenhäusern aus ganz MV heute vor dem Schweriner Schloss informiert. Die Stärke des Netzwerk wurde deutlich angesichts engagierter, tatkräftiger Menschen. Es wurde aber auch klar gemacht, dass die aktuelle Finanzierung zu krassen Nachteilen für die Hilfesuchenden im Land führt.
 
50 Einrichtungen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt braucht Mecklenburg-Vorpommern - es gibt 31. Von diesen 31 Einrichtungen ist keine einzige personell so ausgestattet, wie es erforderlich wäre. Statt der erforderlichen 163 kümmern sich 63 Mitarbeiterinnen um die Anliegen der Betroffenen. Und so Es werden vor allem tausende Betroffene und Hilfesuchende nicht angemessen unterstützt, weil wir als Unterstützer*innen nur das können, was wir eben aktuell tun. Wir sind zu wenige Berater*innen, uns fehlen angemessene Sachmittel für wesentliche Inhalte unserer Arbeit. Die Zahlen der Klient*innen landesweit sind bekannt - und auch das Wissen um die weitaus höheren Dunkelziffern.
 
Wer von Penkun aus die Beratungsstelle in Wolgast erreichen will, braucht dazu mit öffentlichen Verkehrsmitteln 5:34 Stunden. Von Boizenburg nach Parchim dauert die Fahr 1:45 Stunde, von Stuer nach Neubrandenburg 3:24 Stunden. So lange Anfahrtszeiten zu Hilfsangeboten sind untragbar! STARK MACHEN e.V. möchte gemeinsam mit allen anderen Einrichtungen und den Kolleg*innen erreichen, das das Hilfenetz im Land ausgebaut und gestärkt wird.
 
 
Eingeladen zur Aktion waren Ministerien, Verwaltungsmitarbeiter*innen, Abgeordnete, Polizei... Es gab Gespräche mit der Landesbeauftragten für Gleichstellung, mit Abgeordneten von SPD, FDP und Die Linke und vor allem auch mit vielen Passantinnen und Passanten.
 
Häusliche und sexualisierte Gewalt sind nicht das Problem der Betroffenen - Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ein Problem, das immensen emotionalen, finanziellen und materiellen Schaden verursacht. Die Kosten für den Staat und unsere Gesellschaft gehen jährlich in die Milliarden. Gelungene Gewaltprävention könnte das verändern - und ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben für viele ermöglichen. Wir bleiben am Ball.
 

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