26.07.2021

 

Am Runden Tisch Prostitution versammeln sich Berater*innen aus dem Bereich Sexarbeit mit Vertreter*innen verschiedener Institutionen, darunter Arbeitsagentur, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGUS), Landeskriminalamt MV,

Gesundheitsamt Rostock/ Abteilung Hygiene und Infektionsschutz, die Büros für Gleichstellungsfragen und für Integrationsfragen der Hansestadt Rostock, die Kriminalinspektion Rostock, das Stadtamt/ Sachgebiet Gaststättengewerbe, -überwachung/ Veranstaltungen. Nach anderthalb Jahren Pause versammelte sich das Gremium Mitte Juni erstmalig wieder.


Hauptthemen waren die Auswirkungen von Corona auf die Sexarbeit, das Anmeldeverfahren beim LAGuS im Kontext Menschenhandel und die Erwartungen der Teilnehmer*innen an den Runden Tisch. Für die Sexarbeit ist Corona eine Härteprobe, zumal auch weitergearbeitet wurde – unter erschwerten Bedingungen. Seit dem 11.6.2021 ist Arbeiten unter Auflagen zur Hygiene und Kontaktdatenverfolgung nun wieder möglich. Impfangebote für Sexarbeiter*innen werden von SeLA und dem LAGuS bereits zur Verfügung gestellt. Mittlerweile gibt es auch Impfangebote ohne Krankenversicherung als Voraussetzung. Aus den Reihen der Verwaltung wurde sehr deutlich gesagt, dass ein Prostitutionsverbot überhaupt nichts bringe – das hätten die Corona-Regelungen gezeigt. Gearbeitet werde trotzdem – allerdings unter sehr prekären Bedingungen.


Sexarbeiter*innen, die in Mecklenburg-Vorpommern tätig werden wollen, müssen sich zunächst beim LAGUS anmelden. Für die Mitarbeiter*innen dort ist es schwierig zu erkennen, ob sie in der Anmeldeberatung Betroffene von Menschenhandel vor sich haben. Das LKA sieht den Menschenhandel als gesamtgesellschaftliches Problem. Es gebe viel zu wenig Anlaufsstellen im Land. Betroffene können sich entweder an die Polizei wenden oder an ZORA, die einzige Fachberatungsstelle des Landes in Sachen Menschenhandel und Zwangsverheiratung. ZORA arbeitet in Schwerin, alle anderen Landesteile haben keinen Zugang zu Unterstützung. Die Strafverfolgung im Bereich Zwangsverheiratung/ Menschenhandel ist immer abhängig von den Betroffenen. In dem Bereich werden aber wenig Fälle angezeigt.


Die Erwartungen an den Runden Tisch sind sehr unterschiedlich, je nach Organisation und Behörde können unterschiedliche Verbindlichkeiten und Positionen eingegangen werden. SeLA sieht Runde Tische auch in anderen Bundesländern immer als Expert*innennetzwerk, welches sich durchaus auch an die Politik wenden kann.
Der nächste Runde Tisch Prostitution findet im November/Dezember diesen Jahres statt.


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